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Die P.F.F. Comic-Ecke

KEINE NEUEN COMICS TROTZ HINWEIS-BANNER? Dann im externen Fenster öffnen und auf 'Aktualisieren/Neu Laden' gehen.

Wilkommen zur September-Ausgabe der Comic-Ecke. Diesmal gibt's ein Interview mit den Machern von "Punks'n'Banters", einen Zombie-Comic und einen Bericht über Underground-Pornocomics in den U.S.A. im frühen 20. Jahrhundert.

Im August gab's keine neuen Comics, da war Sommerpause da ich im Urlaub war (eine Art religiöser Bildungsurlaub im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet mit vielen interessanten Workshops, solltet ihr auch mal machen, ihr ungläubigen Hunde!) Demnächst wird die Comic-Ecke wahrscheinlich ein bißchen seltener aktualisiert, weil ich verdammt viel für meine blöde Grafiker-Ausbildung arbeiten muß. (Oder weil meine "Mission" gekommen ist, auf die ich vorbereitet wurde... See you in paradise!). Grüße, Markus Magenbitter

 

Es gibt jetzt eine brandneue Punk-Zeichentrickserie im Netz - die erste dreieinhalb-minütige Folge ist Anfang August online gegangen und man kann sie auf www.punksandbanters.de sowie auf Youtube ansehen. Da ist ein Interview mit den Machern für die P.F.F. Comic-Ecke natürlich Pflicht. Aber schaut euch jetzt erstmal die erste Episode an - klickt auf das Bild unten, dann kommt ihr zum Video:

 

Donald, du machst mit zwei Kollegen die P'n'B-Zeichentrickserie. Wann habt ihr mit dem Projekt angefangen und wer ist für welche Aufgaben verantwortlich? Also wer kümmert sich um die Figuren und ihre Animation, wer spricht die Stimmen und wer denkt sich die Handlung aus?

Das Projekt war im Grunde das Abschlussprojekt meines Studiums (aber mit einer anderen Story und unter dem Namen “Kulturreise”). Das hatte ich im März 2009. Momentan sind wir 3 Leute. Ich zeichne und animiere. Tego (studierter Medien-Manager) koordiniert, plant und versucht Investoren zu finden und Olle (der älteste von uns) hat schon langjährige Erfahrung in der Medienbranche und viele Kontakte (die in unserer aktuellen Situation wirklich benötigt werden). Die Stimmen sind ein gutes Beispiel zum Thema Kontakte. Olle kennt den Inhaber des Tonstudios, der uns mit seinem Azubi die erste Folge vertonte und für uns Stimmen suchte – alles umsonst. Leider kenn ich die Sprecher aber nicht persönlich...
Den Song am Anfang und Ende hat ein Freund für mich gemacht: “Danke an der Stelle beim Haidinger^^”
Die Handlung hab ich mir ebenfalls ausgedacht und Olle brachte auch noch einige Ideen mit ein.


Die Clips entstehen ja wahrscheinlich fast vollständig am Computer, welche Programme benutzt ihr dazu und wie lange habt ihr für die erste dreieinhalb-minütige Folge gebraucht.

Durch mein Mediendesign-Studium lernte ich die Adobe-Programme kennen, von denen ich einige brauche. Illustrator zum Nachzeichnen (mit einem Grafiktablett), Photoshop zum kolorieren und Bildbearbeiten und After Effects zum animieren. Normalerweise ist zum animieren Flash üblich, aber das Programm find ich persönlich irgendwie umständlicher...
Insgesamt brauchte ich dafür ca. 2-3 Monate (Privatzeit). Danach hatten wir einige Probleme mit einem Termin für's Tonstudio. Wir fanden nie einen Tag, wo alle Zeit hatten - Der vom Studio, die Sprecher und wir drei. Im September 2009 war der Trailer dann fertig

Ihr habt versucht die Serie Fernsehsendern anzubieten, das hat leider nicht geklappt, wieviele Folgen wollt ihr jetzt erstmal auf eigene Faust produzieren und online veröffentlichen?

Ja, wir haben den Trailer dann erst einige Zeit nicht online gestellt, da wir damit bei den Sendern hausieren gingen. Sie waren zwar meistens beeindruckt (hieß es zumindest), aber wollten kein Geld für die Produktion ausgeben. Leider sind Zeichentrickserien in der Produktion echt teuer, deshalb wird es solange wir keinen richtigen Investor finden, eher ein Nebenjob bleiben. Geplant sind vorerst einmal 10 Folgen mit jeweils 5 Minuten ich würde mich aber echt freuen, wenn wir nicht alle auf eigene Faust produzieren müssen...


Habt ihr Pläne, wie ihr damit Kohle reinbekommen könnt und eure Ausgaben für Tonstudio & Arbeitszeit decken könnt?
Ihr wollt das ja mit Paypal-Spenden versuchen, gab's da schon erste Spenden von Zuschauern, denen die 1. Folge gefallen hat? Oder habt ihr schon mal dran gedacht, euch einen Sponsor zu suchen, vielleicht irgendwelche Firmen, die der Punk-Szene nahestehen oder sonstwie passen würden, wie Brauereien (z.B. Pogorausch), Schwarzer Krauser, Jägermeister oder sowas?

Haha, Pogorausch ist echt auf meiner Liste! Seit Tagen schieb ich die Email, die ich ihnen schreiben will, vor mich hin (mach gerade zuviel nebenher).
Die Arbeitszeit wird vorerst sicher nicht gedeckt, aber wir lassen uns gerade T-Shirts im Siebdruckverfahren drucken, vielleicht kommt da auch schon ein wenig Geld rein.

Ja, im Moment ist das Problem wirklich die Produktion. Wir haben schon viele Zusagen, wenn die Serie einmal steht. Wir haben die Möglichkeit unsere Serie über einen gesponsorten Onlinekanal zu senden und auch schon Partner bei der DVD Produktion... Die Sachen helfen uns aber jetzt gerade nicht weiter, geben uns aber den Ansporrn, die Serie durchzuziehen

Kommst nur du aus der Punk-Szene oder auch deine beiden Kollegen? Machst du sonst noch irgendwelche Szene-Aktivitäten, in ner Band spielen oder so?

Nur ich komme aus der Punk-Szene, das ist dann auch manchmal schwer, meinen Kollegen zu erklären, was authentisch ist und was eher nicht... Wir schlittern ständig zwischen der Punkszene und dem „normalen Mainstream“ (ja, wir haben auch dort viele Fans – soviel ich gesehen hab im Moment sogar mehr „normale“ Fans).
Aber das Problem mit der Authentizität haben wir mit unseren Alter Egos gelöst. Tego ist der Punklehrling, der in den Social-Communities Werbung macht und typische „Punkparolen“ noch lernen muss und Olle ist unser Geld gieriger Producer. Und ich bin eigentlich schon seit meiner Jugend als Donald bekannt :)
Meine Kollegen wurden durch meine Abschlussarbeit auf mich aufmerksam, sie fanden die Idee erfrischend und lustig. Tego kenn ich schon aus meiner Studienzeit, ich hab ihm immer nach Zigaretten angeschnorrt :)

Szeneaktiv bin ich mit meinem langsam wachsendem Punkdesign-Label „Drrrty WASTED DESIGN“. Es enstand aus einem Jux, wird aber von Jahr zu Jahr größer und bekannter. Über DWD verkaufe ich Klamotten mit selbstdesignten Motiven zwischen Punk, Comic und einfach nur Schräg. Langsam werde ich aber auch als Punk-Designer wahrgenommen das verschaffte mir die Möglichkeit für die Oi-Punkband Split Image ein Musikvideo zu machen und danach auch noch ein T-Shirt zu designen... Also falls jemand mit mir zusammenarbeiten will, einfach melden ;)


Gibt's irgendwelche Comic-/Zeichentrick-Vorbilder, die dich/euch bei P'n'B beeinflusst haben? Ich mußte zum Beispiel ein bißchen an "Der kleene Punker" von Jackie Niebisch denken, ist aber möglicherweise nur Zufall, ist ja auch der einzige Zeichentrickfilm mit Punks drin, den es gibt.

Ja, da hast du mich mehr oder weniger sogar erwischt. Ich hatte mit 12 (oder so) zum erstenmal „Der kleene Punker“ gesehen und wollte ihn ein paar Jahre später aus meinem Gedächtnis zeichnen (aber mit meiner eigenen Interpretation). Als ich ihn mit 17 zum zweiten mal sah, bemerkte ich, dass ich eine ziemlich falsche Vorstellung von ihm hatte. Während den Arbeiten zu meiner Abschlussarbeit griff ich die meine Version für Bastard wieder auf, veränderte ihn aber noch stark.

Nur um es noch einmal klarzustellen: Ich hab die Figur nicht kopiert, aber sie hat mich als Jugendlicher beeinflusst.

Ansonsten hatten mich in meiner Jugend Animes beeinflusst. Ich hatte irgendwann nur noch Animefiguren gezeichnet (was ich heute nicht unbedingt gut finde). Seit ein paar Jahren versuche ich von dem Stil wieder wegzukommen, aber bei Punks'n'Banters hat er sich ebenfalls wieder stark eingeschlichen!


Welche Comics und Zeichentrickfilme magst du bzw. ihr sonst noch, die euch nicht unbedingt beeinflusst haben, die ihr aber trotzdem geil findet?

Ich steh auf Tank Girl, Akira, Neon Genesis Evangelion, Crimson, Kidpaddle, Lobo (aber eigentlich nur die Folge Lobo the Duck - Eine Mischung aus Lobo und Howard the Duck), die alten Mad, Wolverine, etwas Spiderman, Ausschwitz, Maus, Star Wars (Manga Version)...
Bei den Filmen mag ich Altar Boys (is nicht zu 100% Zeichentrick, aber die Passagen sind von Todd McFarlane), die Comicpassagen von Great Rock'n'Roll Swindle, wie erwähnt „Der kleene Punker“, Watchmen (animated Comic), El Superbeasto, Ren & Stimpy, japanisches wie z.B. Excel Saga, Cowboy Bebop, Akira, Neon Genesis Evangelion...

TV-Zeug wie Simpsons, Family Guy, American Dad, Southpark, Drawn Together... (das sind auch Tegos Lieblingscartoons)

Eigentlich so ziemlich alles, was Comic oder Cartoon ist


Letzte Frage, für die Leute, die im Englisch-Unterricht nicht aufgepasst haben (wie ich...), was heißt denn eigentlich "Banters"?

Das Wort Banter gibt es in der Mehrzahl eigentlich nicht (heißt Scherz, Wortgeplänkel, Neckerei)
Ich war aber so frei und hab's mal kreiert und lass es als „Punks und Scherzer“ (also als Personen) übersetzen...

Punks'n'Banters hört sich einfach besser an ;)

 

Punks'n'Banters auf Facebook

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Dieser Zombie-Comic ist von Anna Bas Backer. Anna kommt aus Holland und lebt in Berlin, viele weitere Comics von ihr gibt's auf ihrer Homepage. Ebenfalls ganz interessant ist der "Chicks On Comics"-Blog, den sie mit ein paar Zeichnerkolleginnen aus mehreren verschiedenen Ländern betreibt.

CHICKS ON COMICS

 

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NEUE COMIX - Für die Emo-Depri-Punks unter euch, es gibt einen neuen Comic über's Ritzen:

"OFFENE ARME" von Melanie Gerland, erschienen im Balance-Verlag

Das schreibt der Verlag: "In 'Offene Arme' erzählt Melanie Gerland die autobiografische Comicgeschichte der 15-jährigen Melanie. Melanie wird in der Schule von den Mitschülern gemobbt, zu Hause leidet sie unter der Missachtung des Vaters und sie fühlt sich als Außenseiterin. Angestiftet von ihrer besten Freundin Nicole, fängt auch Melanie an, sich an den Armen zu ritzen, um Druck abzulassen, wenn ihr die Probleme über den Kopf wachsen. Als die unglückliche Liebe zu einem Leadsänger hinzu kommt, droht die Situation zu eskalieren.
Im Anhang bieten Kontaktadressen und Websites Hilfen für Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung, selbstverletzendem Verhalten und Mobbing-Erfahrungen."

Links: Blog der Zeichnerin - Verlags-Homepage mit Leseproben - Artikel im Tagesspieg

 

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Amerikanische "Unterm-Ladentisch"-Pornocomics zwischen 1920 und 1960-

Tijuana Bibles, auch Eight-pagers oder Bluesies genannt, sind pornografische Comicbücher, die in den 1920er bis 1960er Jahren vorwiegend in den USA zirkulierten. Die Bezeichnung Eight-pagers bezieht sich auf den Umfang von gewöhnlich acht Seiten, wobei jede Seite einem Einzelbild entspricht.
Die Zuschreibung an den mexikanischen Grenzort Tijuana, aus dem viele anrüchige Schmuggelwaren kamen, stammt ebenfalls aus dieser Zeit; dabei wurden die meisten der Heftchen in den USA hergestellt. Die kleinformatigen (ca. 5x10 cm), auf billigem Papier gedruckten Heftchen enthielten pornografische Bildgeschichten, oft mit bekannten Comicfiguren oder Schauspielern in den Hauptrollen. Sie gelten als Vorläufer der Underground Comix der 1960er Jahre.

Die Zeichner von Eight-pagers blieben stets anonym, auch wenn manche unter einem gleichbleibenden Pseudonym veröffentlichten. Qualität und Stil der Zeichnungen schwanken – von krudesten Amateurzeichnungen bis hin zu gut gemachten Strips, die nur von professionellen Grafikern stammen können. Hinter manchen dieser Untergrund-Pornos werden namhafte Comiczeichner vermutet, andere stammen sicher auch nur von weniger talentierten, aber geschäftstüchtigen Gelegenheitskünstlern, die Zugang zu einer Druckpresse hatten. Der Werbegrafiker und Comiczeichner Wesley Morse (Bazooka Joe) ist einer der wenigen namentlich bekannten Autoren. Von Morse stammen rund 60 Tijuana Bibles, darunter einer der bekanntesten Strips, der auf der Weltausstellung von 1939 in New York City spielt: ein Pärchen hat Sex auf einem Transportwägelchen, während es Attraktion für Attraktion besichtigt.

Hauptfiguren der Geschichten sind Comichelden und -heldinnen wie Popeye, Tarzan, Donald Duck, Betty Boop, Dagwood und Blondie, Little Orphan Annie und Wonder Woman, Filmstars wie James Cagney, Mae West, Ingrid Bergman, Laurel und Hardy oder die Marx Brothers, bekannte Persönlichkeiten wie Joe Louis, Al Capone, Mussolini, oder auch einfach Hausfrauen, Vertreter, Feuerwehrmänner und Hotelboys. Die Handlung schildert jeweils eine kurze Geschichte, die rasch zu einem (oder mehreren) expliziten sexuellen Akt(en) führt.

In Tijuana Bibles dominiert eine lustbetonte, positive Darstellung von Heterosexualität. Frauen treten in ihnen mit gleicher sexueller Energie, Lustempfinden und Initiative auf wie Männer. Vaginalverkehr, Cunnilingus und Fellatio, weibliche Masturbation, lesbischer Sex und flotte Dreier gehören zu den beliebtesten dargestellten Sexualpraktiken, wobei die Stellungen möglichst von Bild zu Bild variieren. Die Story ist stets mit pornografischen, oft auch witzigen Dialogen in Sprechblasen oder erzählenden Untertiteln versehen.

Die Storys tragen oft überdreht komische, parodistische oder groteske Züge, so dass viele Bildergeschichten nicht nur der reinen Darstellung von sexuellen Akten dienen, sondern darüber hinaus Unterhaltungswert als augenzwinkernde Satire bieten. Während viele Eight-pagers sich auf die simple Abbildung von Nacktheit und Geschlechtsteilen beschränken, gibt es auch solche, die gekonnt ihre „Vorbilder“ parodieren und mit Sprache und Erzählstil eine eigene burleske Kunstform geschaffen haben.

Tijuana Bibles wurden, wie Bob Adelman schreibt, in der Prohibitionszeit geboren, reiften zum Mannesalter in der Weltwirtschaftskrise der späten 1920er und 1930er Jahre und starben schließlich in den 1960er Jahren. Sie wurden – da ihre Verbreitung illegal war – unter dem Ladentisch verkauft und zirkulierten oft von Leser zu Leser. Ihre genaue Auflage ist unbekannt, doch dürften Millionen dieser Heftchen im Umlauf gewesen sein, zumal sich Raubdrucke sehr leicht herstellen ließen.

Ab Mitte der 1930er Jahre kamen auch Hefte in Umlauf, die 16, 24 oder gar 32 Seiten besaßen oder aufwendiger produziert waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg sank das Interesse mit dem Aufkommen der ersten erotischen Männermagazine wie dem ab 1953 erscheinenden Playboy, die die Eight-pagers schließlich vom Markt verdrängten. Für einige Zeit wurden die Heftchen nun legal verkauft und in Kleinanzeigen als Versandartikel angeboten, doch wuchs in gewöhnlichen Comics und Magazinen nun das Angebot an Erotik und Satire. Der Zeichenstil und der sprachmächtige, freche Humor von Tijuana Bibles lebte weiter in den Underground Comix, deren Blütezeit in den 1960er Jahren begann. In dieser Zeit erschienen auch die ersten Reprints und zeichnerischen Hommagen. Heute sind Tijuana Bibles, je nach Erhaltungszustand und Echtheit, ein teures Sammelobjekt. (Text: Wikipedia)

Falls nun euer Interesse an diesen versauten kleinen Comics geweckt wurde, es gibt zwei Bücher mit einigen nachgedruckten alten Tijuana Bibles: "Erotische Comic-Kunst" von Dominik M. Klinger und "Tijuana Bibles: Art and Wit in America's Forbidden Funnies" von Bob Adelman (englisch) - natürlich erst ab 18 Jahre erhältlich...