Robert Crumb ist der bekannteste Zeichner der sogenannten "Underground Comix", die Ende der 1960er Jahre in den USA aufkamen und von der Alternativ-Kultur der Hippies sowie von LSD und Gras beeinflußt waren und sich außerdem ausschließlich an Erwachsene richteten, die Stories der "Comix" drehten sich oft um Sex, Gewalt und - wie bereits erwähnt - Drogen.
(Hinweis: klickt auf die Links im Text, dann seht ihr diverse Zeichnungen von Crumb)
Der 1943 in Philadelphia geborene Robert Crumb (Foto, Selbstportrait) war in seiner Jugend ein ziemlicher Streber-Typ, der in Sport schlecht und nur im Zeichnen gut war, er trug (bzw. trägt) eine dicke Brille und wurde von gleichaltrigen Mädchen kaum beachtet - zu seinem Leidwesen, da er einen stark ausgeprägten, teilweise ganz schön abnormen Sexualtrieb besaß, der später auch Thema in vielen seiner Comic-Geschichten werden sollte.
Als streberhafter Außenseiter, der er war, zog sich Robert Crumb ziemlich in seine eigene Welt zurück, die aus dem Lesen und Zeichnen von Comicheftchen und dem Sammeln alter Blues-Schallplatten, Figuren und anderen Sammelgegenständen aus den frühen 19-hunderter Jahren bestand.
Mit Anfang 20 heiratete der spätere Star der Undergound-Comix seine erste Frau Dana - die erste Frau, die er abbekam. Beide bekamen einen Sohn und lebten in Cleveland, wo Robert Crumb als Glückwunschkarten-Zeichner arbeitete. Ihre Ehe lief nicht besonders gut, Crumb betrank sich nach Feierabend desöfteren mit seinen Arbeitskollegen und fing an mit LSD zu experimentieren, was einen enormen Einfluß auf seine Comics und Zeichnungen hatte.
1967 zog er nach San Francisco und verkaufte erste selbstkopierte Hefte in der Haight Street, dem damalige Hippie-Mekka, aus einem Kinderwagen heraus. Mit seinen LSD-inspirierten Comics und Zeichnungen machte er sich schnell einen Namen in der Underground- und Gegenkulturszene der Beatniks. Zum Beispiel gestaltete er 1968 das Cover für ein Janis-Joplin-Album.
Robert Crumb selbst hasste allerdings die damals moderne Hippie-Rockmusik, er stand wie gesagt eher auf alte Schallplatten mit Blues oder amerikanischer Folk-Musik, und passte auch sein Erscheinungsbild nicht der Hippie-Mode, die gerade "In" war, mit ihren langen Haaren und Batik-Hemden, sondern trug altmodische Anzüge und Strohhüte.
Er lehnte es beispielsweise auch ab, ein Cover für die Rolling Stones zu zeichne, weil er ihre Musik und speziell Mick Jagger nicht leiden konnte, obwohl er dafür 100.000 Dollar Honorar bekommen hätte.
Seine Figur "Fritz the Cat", ein einerseits charismatischer - andererseits ziemlicher "Arschloch-Typ" von Kater, wurde ebenfalls schnell populär. 1972 wurde der Comic verfilmt und ein kommerzieller Erfolg - übrigens der erste Zeichentrickfilm in den USA, der eine Altersfreigabe ab 18 bekam. Robert Crumb war allerdings mit der filmischen Umsetzung seines Comics nicht zufrieden, und ließ den Charakter 'Fritz' daraufhin sterben - er wurde in einem Comic von einer Straußendame mit einem Eispickel erstochen.
Den Ruhm und seinen Status als gefragter Comic-Künstler, den Crumb mittlerweile innehatte, mochte er nicht sonderlich gerne - nutze ihn allerdings in Bezug auf Frauen voll aus, die ihn ja bevor er berühmt war kaum wahrgenommen hatten. Seine erste Ehe war schnell am Ende, er hatte zahlreiche Affairen und lernte aber auch bald seine spätere zweite Frau Aline Kominsky kennen.
Sein kompliziertes Verhältnis zu Frauen übte auch einen deutlichen Einfluß auf viele seiner Comics aus. Durch die Frustration, aufgrund dessen, dass er lange von Frauen verschmäht wurde, hatten einige seiner früheren Comics recht chauvinistische Züge, die allerdings erst nach und nach, mit dem Aufkommen der feministischen Frauenbewegung, empörte Reaktionen hervorriefen. Auch manche Darstellungungen von Schwarzen waren alles andere als das, was man heute "politisch korrekt" bezeichnen würde.
In den etwas späteren, oft autobiografischen Comic-Geschichten widmete sich Robert Crumb zunehmend offen seinen persönlichen sexuellen Perversionen: es geht hierbei oft um Sex zwischen dürren schwächlichen Männern - wie er selbst einer ist - und muskulösen, dem Mann körperlich überlegenen Frauen. Crumb äußert sich schonungslos über seinen starken Sexualtrieb, er schildert ungewöhnliche sexuelle Empfindungen aus seiner Kindheit und Jugend, zum Beispiel über das Füsseln in der High School mit einer Mitschülerin, oder dass ihn als Kind eine Zeichnung von Bux Bunny sexuell erregte, die er längere Zeit mit sich herumtrug, genau wie das Sitzen auf dem muskulösen Bein seiner Tante.
Bis heute emfpinden mache Leser seine Comics als sexistisch. Er selbst gibt zu dass er einen gewissen Hass auf Frauen habe, allerdings auch starke Angst vor ihnen hat. Zu meinen, dass er seine Comics absichtlich dazu gebraucht, Frauen herabzuwürdigen, wäre jedoch absolut falsch - es handelt sich viel eher um die subjektiven authentischen Perversionen und sexuellen Fantasien seines abgedrehten Geistes.
Weitere berühmte Comicheft-Reihen, an denen Robert Crumb beteiligt war, sind 'Zap Comix', 'Weirdo' (Geile Cover!!!), 'Raw' (von Art Spiegelmann) oder 'Arcade'.
Seit Mitte der 90er Jahre lebt Crumb mit seiner Frau Aline Kominsky-Crumb, die ebenfalls Comiczeichnerin ist, zurückgezogen in Frankreich. Das letzte mal, dass er in den Medien Aufsehen erregt hat, ist erst einige Monate her, 2009 erschien sein jüngstes Comic-Buch "Robert Crumbs Genesis" mit der biblischen Schöpfungsgeschichte als eine Art fantastischer Fabel- bzw. Märchenerzählung.
Wer mehr über Robert Crumb erfahren möchte wird im Internet auf jeden Fall fündig. Sehr zu empfehlen ist diese österreichische (schätz ich mal, da die vom "pudern" statt vom bumsen reden) Dokumentation aus den frühen 70ern - sehr kultig und unfreiwillig komisch mit FKK-Hippies bei der Gartenarbeit, einer "Freak-Party" und Sekten-Gurus mit ihren Anhängern beim Meditieren - schöne Zeitreise in's Hippie-Zeitalter.
Und checkt mal die verschiedenen Links hier aus - ob man die Comics bzw. die Person Robert Crumb nun mag oder nicht, interessant ist beides in jedem Fall!!!
Robert Crumbs Offizielle Webseite - "Fritz the Cat"-Film auf Youtube - "The Confessions of Robert Crumb"-Dokumentation